Was macht CoWorkLand M-V ? Und warum?
Seit August 2021 gibt es das “Regionalbüro M-V” der CoWorkLand Genossenschaft, die achte Regionalvertretung bundesweit. Allein in 2022 werden sechs weitere Regionalbüros dazukommen, und das ist erst der Stand vom Januar. Vermutlich werden es mehr sein. Denn das Thema „Coworking auf dem Land“ nimmt merklich Fahrt auf. Seit Beginn der Corona-Pandemie beschäftigt auch Menschen, die vorher wenig Berührung mit digitaler Arbeit hatten, zunehmend die Frage, wie sie eigentlich leben und arbeiten wollen. Und wo. Dass sich der Wohnort nicht mehr zwangsweise in der Nähe des Arbeitsortes befinden muss, eröffnet gerade angestellt Tätigen ganz neue Möglichkeiten der Lebensplanung. Und eine wirklich ehrliche Auseinandersetzung mit der Frage, wo sie wirklich wirklich leben möchten.
Meck Pomm wandelt sich – langsam, aber doch spürbar
Ziehen jetzt alle Großstädter*innen raus aufs Land? – Alle sicher nicht. Die Großstadt hat nach wie vor ihren Reiz. Viele Angebote und Möglichkeiten, die die Metropolen bieten, fehlen auf dem Land. Allerdings ist ein Großteil dieser Angebote aufgrund der Pandemie aktuell nicht oder nur eingeschränkt zugänglich. Das, was das Leben in Berlin oder Hamburg einst so lebenswert machte, fehlt. Gleichzeitig spüren viele Menschen die Sehnsucht nach Natur und einem Umfeld, in dem sie sich unbeschwert und ohne Angst vor Ansteckung bewegen können. Waldspaziergang statt Wuling auf dem Kiez-Spielplatz.
Viele junge Familien hat es aber bereits vor Corona in die “Speckgürtel” um die Großstädte herum gezogen. Durch die (auch pandemiebedingte) stärkere Nachfrage nach Häusern und Grundstücken auf dem Land hat sich der Radius in den vergangenen zwei Jahren spürbar erweitert. Wer Meck Pomm nicht schon vorher aus alter Verbundenheit oder vom Urlaub an Ostsee und Seenplatte kannte, stellte plötzlich überrascht fest, dass es sich hier mindestens so schön leben lässt wie in Brandenburg oder Schleswig Holstein. Und dass man vom verschlafenen Örtchen Kratzeburg mitten im Müritz-Nationalpark aus in weniger als 90 Minuten mit der Bahn in Berlin ist.
Auch weit abseits der Bahntrasse passiert etwas. Alte Gutshäuser, die oft viele Jahre oder Jahrzehnte leer standen, haben neue Besitzer*innen gefunden – Zugezogene, Rückkehrer*innen, auf jeden Fall aber Pionier*innen. Denn sie sanieren diese Orte nicht nur mit viel Hingabe und unter großem finanziellen und zeitlichen Aufwand, sie experimentieren an diesen Orten auch mit neuen Konzepten des Miteinander-Lebens und -Arbeitens. Coworking, Co-Living oder Workation heißen diese Konzepte. Sie stehen für den Wandel der Arbeitswelt hin zu selbstbestimmten Arbeitsweisen und flexiblen Arbeitsorten, für ein gutes Nebeneinander von Arbeit und anderen Lebensinhalten. Sie stehen aber auch für ein neues Miteinander von Menschen, auf Zeit oder langfristig. Denn digital zu arbeiten muss nicht bedeuten, jeden Tag allein im Homeoffice zu sitzen. Und auch wer sich nach Natur und Freiraum sehnt, sucht nicht zwangsläufig die totale Einsamkeit. Nicht zuletzt stehen diese Orte aber auch für eine neue Daseinsvorsorge, für die Erfüllung von Grundbedürfnissen und das Bereitstellen notwendiger Infrastruktur für Regionen, die jahrelang von Abwanderung betroffen waren.
Menschen beim Aufbau neuer (Arbeits-)Orte unterstützen
In den vergangenen Monaten haben wir in allen Ecken des Landes Menschen wahrgenommen, die solche Orte neuen Arbeitens und Lebens schaffen. Einige gibt es schon länger, andere sind noch im Entstehen. Und es werden mehr. Die Gründer*innen haben zum Teil bereits Coworking- oder Coliving-Erfahrung, für viele ist das Thema aber noch komplettes Neuland. Sie haben eine Vision und nicht selten eine schöne Fläche mit viel Platz und Gestaltungsmöglichkeiten. Bei der Umsetzung ihrer Vision stoßen sie jedoch auf viele Fragen: Gibt es genug Menschen, die das Angebot nutzen werden? Wo kann man sich finanzielle Unterstützung holen? Wie gestaltet man Orte, an denen die Menschen und die Gemeinschaft im Mittelpunkt stehen, und die trotzdem genug abwerfen, um davon leben zu können? Wie schafft man Verbindungen zwischen digital affinen Menschen und denen, die Berührungsängste mit Technologie haben? Zwischen denen, die aus der ständigen Veränderung um sie herum immer neue Energie ziehen, und denen, die Veränderung fürchten? Den Zugezogenen und denen, die ihr ganzes Leben auf dem Land verbracht haben? Und wie überzeugt man den*die Bürgermeister*in vom eigenen Vorhaben?
Coworking-Gründungen unterstützen: Kein Ort gleicht dem anderen
All diese Fragen können wir von CoWorkLand nicht mit einer Blaupause beantworten. Denn jeder Ort ist anders und jede*r Gründer*in auch. Wir gucken uns jedes Vorhaben an, lernen die Gründer*innen und Betreiber*innen kennen, machen uns ein Bild von den Aufgaben und Hürden, vor allem aber auch von der Motivation hinter dem Vorhaben. Davon ausgehend entscheiden wir über die nächsten Schritte, etwa ob eine Mitgliedschaft in der CoworkLand-Genossenschaft sinnvoll für den oder die Gründer*in ist und wie wir aus dem CoWorkLand-Netzwerk heraus konkret unterstützen können.
Wie sieht diese Unterstützung aus? Einige Beispiele:
Starter-Kit: Coworking-Gründer*innen stoßen früher oder später auf ähnliche Fragen. Das Starter Kit-liefert Antworten in Form fundierter Informationen zu einer Vielzahl an Themen – von der Grundausstattung eines Coworking Spaces über notwendige Versicherungen bis zu Software und Schließsystemen.
Wissen to go: In unseren monatlichen Meetups widmen wir uns immer einem Coworking-Aspekt, meist einer Hürde, auf die viele Gründer*innen treffen, oder Fragen, die uns häufig gestellt werden. Neben einem fachlichen Impuls gibt es immer auch interaktive Elemente. Mit der Zeit bekommt man zudem einen guten Überblick über die Vorhaben der anderen Coworking-Gründer*innen der Runde.
Netzwerken: Mehr Zeit zum Kennenlernen der anderen Gründer*innen und Betreiber*innen von Coworking Spaces bleibt bei unseren monatlichen Netzwerktreffen. Wir schaffen den Rahmen, damit eure Themen Gehör finden, ihr euch zu euren Erfahrungen austauschen und wertvolles Wissen in der Coworking-MV-Community teilen könnt.
Masterclasses: 2022 starten wir die erste Masterclass, ein Unterstützungsformat, das einerseits auf die Schwarmintelligenz und den Erfahrungsschatz der Teilnehmenden setzt, und in dem Expert*innen gleichzeitig relevantes Wissen vermitteln. Den Auftakt macht eine Masterclass für alle Gründer*innen von „Retreats“, also (ehemaligen) Hotels, Gutshöfen oder ähnlichen Objekten, die Angebote für temporäres Wohnen, Arbeiten und Lernen machen möchten und sich insbesondere an Gruppen und Unternehmen richten.
Aufklärungsarbeit: Co-Was? Auch wenn man selbst denkt, dass doch mittlerweile jede*r von Coworking gehört haben müsste, ist das längst nicht der Fall. Wir freuen uns, wenn Menschen nachfragen und erklären gern alles, was es zum Neuen Arbeiten zu wissen gibt. Gleichzeitig sprechen wir proaktiv Kommunen und Institutionen an und zeigen ihnen die Chancen auf, die sich aus der Ansiedlung von Coworking-Orten für ihr Dorf, ihre Stadt oder ihre Region ergeben.
Wir wollen unser Angebot so gestalten, dass es zu euren Bedürfnissen passt. Daher schreibt uns gern, welche Themen euch bewegen: mv(at)coworkland.de