Was ist eigentlich Coworking?
Zu der Frage, was Coworking ist (und vor allem: was Coworking NICHT ist) gibt es eine fortlaufende Debatte, die mal mehr, mal weniger lebhaft geführt wird, je nachdem, mit wem man sich unterhält. Sie wurde befeuert durch große Unternehmen, wie WeWork, das vor ein paar Jahren in deutschen Großstädten am laufenden Band neue Standorte eröffnete und große Flächen vor allem an Unternehmen vermietete. Mit „authentischem Coworking“, wie es sich vor allem die kleinen und mittelgroßen Coworking Spaces auf die Fahnen schreiben, hatte das Angebot des millionenschweren Konzerns aus Sicht vieler Betreiber*innen nur wenig zu tun.
Ob das, was unter dem Dach von WeWork passiert, den Namen Coworking verdient oder nicht, darüber lässt sich diskutieren. Vielleicht lässt sich die Frage auch gar nicht so allgemein beantworten, denn das Umfeld und vor allem die Menschen unterscheiden sich je nach Standort. Am Ende sind sie es, die einen Coworking Space zu dem machen, was er ist.
Coworking: It’s never about the furniture!
Und da sind wir auch schon beim ersten wichtigen Punkt zur Beantwortung der Frage, was Coworking ist: Beim Coworking geht es nie in erster Linie um die Fläche oder schicke Designer-Möbel. Es geht vor allem um die Menschen, die hier zusammenkommen, um Seite an Seite zu arbeiten. Sie teilen mindestens ein Bedürfnis: das nach einem flexibel und meist wohnortnahen Arbeitsort. Meist sind es aber noch mehr Bedürfnisse, die sie in einen Coworking Space führen, etwa das nach einem Umfeld, welches sich „nach Arbeit anfühlt“ – als Abgrenzung zum Homeoffice – und welches eine klare Trennung von Arbeit und Freizeit erlaubt. Von anderen Menschen umgeben zu sein, ist für viele ebenfalls ein wichtiger Punkt. Auch schätzen viele den Austausch mit den anderen Coworker*innen, die oft in ganz unterschiedlichen Bereichen tätig sind. Nicht wenige erhoffen sich neue Impulse für ihre eigene Arbeit und treiben die Vernetzung mit den anderen proaktiv voran, ob in der Kaffeepause oder indem sie ein Angebot an die (Coworking-)Gemeinschaft – die so genannte „Community“ – machen. Das kann ein Austausch zu ihrem Expertenthema sein oder eine gemeinsame Mittagsrunde, zu der sie einladen. Alles kann, nichts muss.
Was ist Coworking? – Eine mögliche Antwort
Coworking ist also einerseits eine Arbeitsform, bei der Menschen, die nicht Kolleg*innen sind, gemeinsame Räume und die vorhandene Büro-Infrastruktur für ihre Arbeit nutzen. Coworking ist aber vor allem auch geprägt durch eine Haltung, aus der heraus Menschen ihr Arbeitsumfeld gestalten. Diese Haltung umfasst zum Beispiel eine grundsätzliche Offenheit, zum Beispiel gegenüber neuen Orten, Menschen und Ideen, sowie ein Interesse, das eigene Arbeitsleben einerseits selbstbestimmt und gleichzeitig eingebunden in eine offene und selbstgewählte Gemeinschaft zu gestalten.
Gerade in ländlichen Räumen kann Coworking als neue Form des Zusammenkommens über den Arbeitskontext hinaus verstanden werden. Welche Ideen und Konzepte es hier gibt, von der „Neuen Dorfmitte“ bis zum „Pendlerhafen“, und warum das insbesondere für Mecklenburg-Vorpommern spannend ist, könnt ihr hier nachlesen.