Frauen gestalten Ostdeutschland. Frauen gestalten Transformation.

Frauen gestalten Ostdeutschland. Frauen gestalten Transformation.

8. März 2023 0 Von Katja

Der Einladung ins Bundeskanzleramt von Staatsminister Carsten Schneider zur Veranstaltung „Frauen gestalten Ostdeutschland. Frauen gestalten Transformation“ bin ich sehr gern gefolgt. Über 100 Frauen aus den ostdeutschen Bundesländern waren geladen, um ihr Engagement sichtbar zu machen und sich zu vernetzen.
 
Auf dem Podium ging es um Herausforderungen von Frauen im ländlich geprägten Ostdeutschland und darum, wie wir weibliche Perspektiven stärker sichtbar machen und Frauen darin bestärken, in die (Lokal-)Politik zu gehen. Die aufgeworfenen Fragen waren vielfältig und jede für sich würde ein eigenes Panel rechtfertigen, um tiefer einzusteigen. Als Denkanstöße und Grundlage für die weitere Auseinandersetzung mit meiner ostdeutschen Prägung und für meine ganz praktische Arbeit für CoWorkLand und damit den Strukturwandel in M-V nehme ich mit:
 
🧠 Die Erfahrungen, die wir als ostdeutsche Frauen im Laufe unseres (Arbeits)Lebens machen, sind oft keine individuellen, sondern kollektive Erfahrungen, die auf strukturellen Missständen beruhen. Wenn eine Coworking-Gründerin in M-V vom Bürgermeister und der zu 95 Prozent männlich besetzten Gemeindevertretung nicht nur ausgebremst, sondern aktiv an ihrer Arbeit gehindert wird, ist das weder Zufall noch Einzelfall. Wir brauchen mehr Frauen in politischen Entscheidungsgremien, die über lokale und regionale Entwicklungen mitbestimmen.
 
❗ Strukturwandel muss geschlechtergerecht stattfinden, sonst wird er scheitern. Frauen müssen aktiv in entsprechende Gremien eingeladen werden. Ihre Stimmen müssen gehört werden WOLLEN.
 
📣 „Fall lieber nicht auf, dann kann dir nichts passieren.“ – Diese Prägung tragen viele Wendekinder immer noch in sich. Frauen noch mehr als Männer. Doch wir müssen sichtbar werden, um mitgestalten zu können. Frauen- und Engagierten-Netzwerke in ländlichen Räumen sind ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Kudos an Jessica Brach, die das Netzwerk „Beyond Peers“ in M-V aufbaut.


🙆‍♀️ Die „große Politik“ wird in den Städten von Städtern gemacht. Bedürfnisse des ländlichen Raums werden auf bundespolitischer Ebene oft nicht mitgedacht. Dabei sind 60 Prozent der Fläche Deutschlands ländlich geprägt, mit über 22 Millionen Menschen, die dort leben. Hinzu kommt: Bei den rund 4.000 Führungsjobs in Bundesministerien und – behörden liegt der Anteil der Ostdeutschen bei gerade einmal 7,4 Prozent, obwohl wir gut 20 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Der Anteil an Frauen unter diesen 7,4 Prozent dürfte verschwindend gering sein. Wir brauchen also auch dringend mehr ostdeutsche Frauen in politischen Ämtern auf Bundesebene. Die freiwillige Selbstverpflichtung der Bundesregierung, Ostdeutsche (Frauen) bei entsprechenden Stellenbesetzungen stärker zu berücksichtigen, ist ein wichtiges Signal.
 
Ich wünsche mir, dass dieses Treffen keine einmalige Veranstaltung war, sondern die gezielte Vernetzung von ostdeutschen Frauen weiter auf höchster politischer Ebene vorangetrieben wird.

Gruppenfoto: Henning Schacht