So arbeitet M-V: Gabriel Rath, New Work-Berater, Transformationsbegleiter, Podcaster & Rapper
Gabriel Rath ist New Work- und Kommunikationsberater, Speaker, Moderator und begeisterter Netzwerker. Er hostet den Podcast “New Work Chat”, sammelt Spenden für die Obdachlosenhilfe mit den „Eisbademeisters“ und engagiert sich für Familien im Kontext Vereinbarkeit. Mit seiner Frau und den drei Töchtern lebt er in Rostock.
Lieber Gabriel, was bedeutet dir Arbeit?
Auch wenn der Begriff für viele von uns negativ besetzt ist verbinde ich doch etwas Positives damit. Ich bin fest davon überzeugt, dass Arbeit die Kraft hat, uns als Menschen zu stärken. Leider gehen wir es allzu oft falsch an und erleben Arbeit als etwas, das wir tun müssen, nicht etwas, das wir wollen. Dabei geht es schon in der Bibel gleich in den ersten Kapiteln um einen Arbeit als etwas Gutes. Gott erschafft die Welt aus dem Nichts und ruht nach getaner Arbeit am 7. Tag.
Der Philosoph Frithjof Bergmann, der den Begriff “New Work” in den 80er Jahren geprägt hat sprach davon, dass wir Arbeit heute eher wie eine milde Krankheit erleben. Man hält es aus und bekommt ja Schmerzensgeld am Ende des Monats. Doch so muss es nicht sein. Für mich geht es darum, dass ich meine Stärken auslebe und dabei einen Nutzen stifte. Arbeit ist also Ausdruck meiner Persönlichkeit, meiner Leidenschaft und meiner Werte.
In meinen Podcast “New Work Chat” habe ich 100 spannende Persönlichkeiten gefragt, was gute Arbeit ist. Interessanterweise waren sich alle in einem Punkt einig. Wenn wir selbstbestimmt handeln und arbeiten dann sind wir frei. Wenn wir nur ausführen, was uns nicht sinnvoll erscheint, bleiben wir in der Mühle.
Die neuen Möglichkeiten der Digitalisierung erlauben uns mehr Flexibilität denn je. Wenn wir uns jetzt noch fragen, was wir wirklich wirklich tun wollen, können wir Arbeit ganz neu denken. Dabei geht es nicht darum, möglichst viel zu arbeiten, sondern bewusst das zu tun, was sinnvoll erscheint. Dann kann ich auch Familie und Arbeit besser vereinbaren, was mir als verheiratetem Vater von drei Kindern sehr wichtig ist.
Wie sieht für dich ein guter Arbeitstag aus? Wo bist du an diesem Tag, was machst du und mit wem?
Ein guter Arbeitstags beginnt erst einmal in Ruhe mit einem guten Kaffee. Da bei uns zu Hause immer viel los ist, stehe ich eher auf und geniesse die Ruhe, um mich auf das vorzubereiten, was an dem Tag ansteht. Um 8:30 Uhr treffe ich mein Team online in unserem regelmäßigen Daily-Meeting, in dem wir uns täglich für 15 Minuten synchronisieren. Dann starte ich richtig in den Tag, der bestenfalls nicht vollgepflastert ist mit Terminen, sondern auch Phasen für Deep Work, also konzentriertes Arbeiten, bereithält.
Gegen Mittag fahre ich in unser MANDARIN Büro im Warnemünder Container Hostel DOCK INN und treffe ein paar meiner lieben Kolleg:innen. Wir essen gemeinsam, lachen und spinnen nebenbei ein paar Ideen. Am Nachmittag arbeite ich mit einem Kunden an der Frage, wie Kommunikation die Unternehmenskultur positiv prägen kann. Als Sparringspartner für New Work höre ich meinen Kund:innen genau zu, stelle die richtigen Fragen und kann durch viele praktische Beispiele Handlungsoptionen aufzeigen, die eine Transformation erfolgreich machen.
Gegen späten Nachmittag bin ich wieder bei meiner Familie und schaue bei meinen großen Töchtern nochmal in die Hausaufgaben oder spiele Lego mit der Jüngsten. Nach dem gemeinsamen Familienabendessen schneide ich meinen Podcast und poste einen Beitrag auf Linkedin. Zum Schluss schaue ich nochmal in die Aufgaben des nächsten Tages, damit es hier keine bösen Überraschungen gibt. Schließlich kann nur der spontan sein, der gut vorbereitet ist.
Und was machst du am liebsten, wenn du nicht arbeitest?
Wir sind oft am Meer in meiner Heimat Warnemünde, wo wir im Winter auch wöchentlich eisbaden gehen. Im letzten Winter haben wir die Initiative der Eisbademeisters gegründet, um Spenden zu sammeln für die, denen wirklich kalt ist. Mittlerweile sind mehrere Zehntausend Euro für die Obdachlosenhilfe von uns gesammelt worden, übrigens nicht nur in Rostock, sondern auch von unseren “Standorten” in Hamburg und Eckernförde. Landesweit berichteten Zeitungen, Radio- und TV-Sender darüber.
Prominente, wie N-JOY-Moderator Andreas Kuhlage, kamen mit uns ins kalte Wasser und Rostocks Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen übergab uns den Ehrenamtspreis. So eine Aktion macht nicht nur Spaß, weil sie kreative Energie freisetzt, sondern weil sie von uns selbst gesteuert wird. Man könnte fast sagen, es ist Arbeit. 😉
Außerdem höre ich gern Podcasts und lese Bücher. Früher habe ich auch Musik gemacht. Das war ein wunderbarer Ausgleich. Vielleicht komme ich dazu irgendwann wieder. 😉
Wie bringst du deine Arbeit in Einklang mit anderen Lebensbereichen, etwa Familie oder anderen Dingen, die dir im Leben wichtig sind?
Erstmal ist mir wichtig, dass die Prioritäten klar sind und man das auch im Kalender sehen kann. Familie steht ganz klar an erster Stelle, die Arbeit und alles weitere wird darin integriert. Von dem Begriff Work-Life-Balance halte ich nichts, denn auch Arbeit ist Teil des Lebens. Es geht für mich darum, beide Welten flexibel ineinander zu stecken.
Ich möchte dann aber auch voll bei der Sache sein. Früher habe ich auf dem Spielplatz nebenbei Mails gelesen. Das kann auch schnell mal dazu führen, dass die Kleine von der Schaukel fällt, wenn man nicht aufpasst.
Am Ende brauchen wir eine neue Work-Family Balance. Wie die aussehen könnte habe ich kürzlich in meinem Blog geschrieben.
Wenn du ein Jahr nicht erwerbsmäßig arbeiten müsstest, was würdest du tun?
Am liebsten würde ich mit meiner Family eine Weltreise machen. Auch Abenteurer und Weltrekordler Jonas Deichmann sagte es mal bei mir im Podcast: Auf Reisen sammelst du Erinnerungen, die dir niemand mehr nehmen kann.
Welchen Song packst du auf unsere “Coworkation M-V” Playlist?
Ich packe den Song “R.O.S.T.O.C.K” von Marteria, mir und einigen anderen Rostocker Rappern auf die Liste. Ich hatte ja Ende der 90er mit Marten in Warnemünde mit dem Rappen begonnen. 2018 performten wir im ausverkauften Rostocker Ostseestadion vor 33.000 Fans diesen Song. Eine einmalige Erinnerung – und interessanterweise auch Arbeit.
Wen nominierst du für das nächste “So arbeitet M-V”-Interview?
Ich nominiere Mirco Hitzigrath, verantwortlich für Kultur und Entwicklung bei der Hotelkette Upstalsboom. Er wohnt mit seiner Familie auf Rügen und war auch schon zu Gast bei mir im Podcast.
Mehr zu Gabriels Arbeit:
Blog www.gabrielrath.com
Story: https://gabrielrath.com/gabriel-rath-zwischen-daddymodus-und-digital-life/
LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/gabrielrath/
Twitter: www.twitter.com/gabrealness
Ehrenamt: www.eisbademeisters.de
Podcast www.newworkchat.de